Rückgang bei den Naturkorken

Korkenhersteller würden Alternativen am liebsten streng unter Verschluss halten

Es ist ruhiger geworden in Santa Maria de Lamas. Das kleine Städtchen in Portugal ist das Herz der internationalen Korkenproduktion.

Hier haben sie einst so gut wie alle ihre Verschlüsse bestellt; die großen und die kleinen Weingüter, die Spitzenwinzer der „alten“ Weinwelt und die Massenproduzenten aus Übersee. Doch vor allem aus Australien bleiben die Aufträge inzwischen aus.

Dort setzt man seit ein paar Jahren auf den Schraubverschluss. Immer mehr Länder tun es inzwischen den Australiern gleich. Doch der Schraubverschluss ist nicht die einzige ernstzunehmende Konkurrenz für die Firmen aus Santa Maria de Lamas.

„Braunes Gold“ werden die Korkeichen gern genannt.

Doch seit die Baumbestände etwas zurückgehen und schwarze Schafe mit schlechten Qualitäten einen schnellen Euro machen wollten, ist das Naturprodukt in die Diskussion geraten. Vor allem auf den jungen, enorm expandierenden Weinmärkten wie Australien und Neuseeland hatten die Winzer keine Scheu, neue Verschlüsse auszuprobieren.

Sie setzten zum Beispiel neben den Schraubverschlüssen auch Kronkorken ein. Das würde in einer traditionellen Weinregion in Frankreich sicherlich für eine Riesenaufregung sorgen, im entspannten Australien nimmt man es einfach als eine praktische, den Geschmack junger Weine nicht weiter beeinflussende Lösung hin.

Der Kronkorken ist in Europa (noch?) die Ausnahme, der Schraubverschluss dagegen befindet sich auf dem Vormarsch.

Vor allem junge sowie weibliche Konsumenten sind von der einfachen Handhabung begeistert, für sie ist der Schraubverschluss inzwischen sogar zu einem Verkaufsargument geworden.
Neben den Verschlusslösungen aus Metall gibt es auch noch weitere Varianten. So können Winzer sich zum Beispiel auch für einen Stöpsel aus Glas entscheiden.

Das gleiche System wurde auch aus Kunststoff ausprobiert, ist aber nur sehr selten anzutreffen. Der Verschluss, der dem Naturkorken bislang immer noch am nächsten kommt, ist der Kunstkorken.

Seit 2012 gibt es auch eine Handelskampagne im deutschen Einzelhandel, bei der sich unter anderem Kaufland, Mövenpick Wein und WIV AG sich für Naturkorken einsetzen.