Milch ist in unseren Kulturkreisen ein Produkt, das aus dem täglichen Ernährungsplan kaum mehr wegzudenken ist. Selbst wenn es auf den ersten Blick scheint, als enthielte ein Lebensmittel keine Milch, wird bei genauerem Betrachten der Zutatenliste auf den Produkten das Gegenteil klar. „Super“, mögen viele nun denken, „Milch ist ja schließlich ein Calcium- und Eiweißlieferant und daher essentiell für unsere Knochen und den Muskelaufbau.“ Manche von uns, insbesondere manche Eltern, stellt diese Tatsache jedoch vor ein großes Problem. Denn wenn bei Ihnen oder Ihrem Kind festgestellt wurde, dass eine Milchallergie vorliegt, muss die Ernährung auf eine gänzlich milchfreie Kost umgestellt werden.
Bei der Fülle an Produkten auf dem Markt, die Milch enthalten, kein leichtes Unterfangen. Was aber ist zunächst eine Milchallergie genau? Woran kann man sie erkennen und wie wird sie therapiert? Im Folgenden erhalten Sie sämtliche Informationen rund um das Thema Kuhmilchallergie.
Die vielzähligen Symptome einer Kuhmilchallergie sind selten eindeutig, was eine Diagnose erschwert und erklärt, warum sie häufig erst sehr spät erkannt wird. Bei Betroffenen erkennt das Immunsystem die allergieauslösenden Stoffe fälschlicherweise als schädlich an.
Symptome, die auf eine Kuhmilchallergie hinweisen, können die Haut (extrem trocken, unspezifische Hautausschläge, Milchschorf), den Magen-Darm-Trakt (Erbrechen, Reflux, Durchfall, Verstopfung) sowie die Atemwege (Bronchitis, Asthma, Mittelohrentzündungen) betreffen. Bei Babys oder Kleinkindern, die über einen längeren Zeitraum auffällig oft weinen, ohne sich wieder beruhigen zu lassen, kann auch dies ein Hinweis auf die Nahrungsmittelallergie sein.
Besteht der Verdacht einer Kuhmilchallergie, so wird der Arzt Ihnen zunächst empfehlen, ein Ernährungstagebuch zu führen. Darin sollte akribisch darauf geachtet werden, Uhrzeiten der Nahrungsaufnahme sowie des Auftretens der Beschwerden mit möglichst genauer Beschreibung festzuhalten. Auch Details bezüglich der Zubereitung (zum Beispiel roh oder gekocht) sowie Angaben zu besonderen Anlässen (Besuch im Tiergarten, Geburtstage, Restaurantbesuche) sollten darin vermerkt werden. Auf diese Weise kann der Arzt im Anschluss entscheiden, ob dem Verdacht weiter nachgegangen werden muss.
Ist dies der Fall, wird nun ein Allergietest folgen. Hierzu gibt es zwei Möglichkeiten: den Haut- und den Bluttest. Beim Hauttest werden in der Regel die möglichen allergieauslösenden Stoffe auf die angeritzte Haut aufgetragen. Erfolgt an dieser Stelle eine Sofortreaktion in Form einer Quaddel, kann von einer Allergie ausgegangen werden. In manchen Fällen ist dieser Test aber zu ungenau. Dann wird der Arzt versuchen, mit Hilfe eines Bluttests an Befunde zu gelangen. Dabei kann ein allergenspezifischer Wert (der sogenannte IgE-Wert) Auskunft darüber geben, ob sich gegen die allergieauslösenden Stoffe in der Milch Antikörper gebildet haben. Bei beiden Tests kann sich jedoch in selteneren Fällen auch ein negativer Befund ergeben, obwohl eine Allergie vorliegt. Daher gilt es stets, auf seinen Körper zu hören und gegebenenfalls auch bei einem zweifach negativen Befund in diese Richtung weiter zu ermitteln.
Will man ganz sicher sein, so empfiehlt sich die Auslass- oder Eliminationsdiät. Wie der Name es bereits vermuten lässt, basiert das Konzept darauf, die allergieauslösenden Stoffe (wie in diesem Fall die Milch) komplett aus dem Ernährungsplan zu streichen. Dabei muss mit Bedacht vorgegangen werden, weil Milch eben auch versteckt in sehr vielen Lebensmitteln zu finden ist. Gehen die Beschwerden im Zuge einer Eliminationsdiät zurück und verschwinden nach geraumer Zeit, liegt sehr wahrscheinlich eine Kuhmilchallergie vor. Um auch hier ganz sicher zu gehen, wird nach einiger Zeit unter ärztlicher Aufsicht eine Provokation durchgeführt. Der Patient wird ein milchhaltiges Nahrungsmittel zu sich nehmen. Stellen sich im Anschluss die Symptome wieder ein, kann eine Kuhmilchallergie als bestätigt betrachtet werden.
Therapiert wird eine Kuhmilchallergie ebenfalls mit der Eliminationsdiät. Durch striktes Meiden von Milchprodukten stellt sich bald eine Besserung der Symptomatik ein. In Abständen von 6- 18 Monaten wird Ihr Arzt durch Provokation überprüfen, ob die Allergie weiterhin besteht. Bei Kindern bis zu 5 Jahren ist nämlich die Wahrscheinlichkeit mit 80% verhältnismäßig hoch, dass sich die Allergie wieder zurückbildet.
Wird hingegen bei einem Erwachsenen eine Kuhmilchallergie diagnostiziert, so hat er sie meist sein Leben lang. Der Beschwerdegrad variiert auch im Erwachsenenalter erheblich. So kann sich eine Kuhmilchallergie in Form von nur leichten Beschwerden äußern, aber auch einen anaphylaktischen Schock auslösen. Es lässt sich auch häufig eine so genannte Kreuzreaktion mit anderen Lebensmitteln oder Allergenen feststellen.
Der DAAB (Deutscher Allergie- und Asthmabund) bietet einen Service an, um Milchallergikern einen hilfreichen Ernährungsplan zusammenzustellen.